Viele Dressurreiter nutzen das Pfingstturnier in Wiesbaden, um auch ihre Nachwuchspferde vor großer Kulisse zu präsentieren. So auch Leslie Rohrbacher, die mit dem Escolar-Sohn Ecco MW die Ehrenrunde der Intermédiaire I für die sieben- bis neunjährigen Nachwuchsdressurpferde vor dem Biebricher Schloss anführte.
Im Prix St. Georges mussten Leslie Rohrbacher und Ecco MW sich nach kleinen Abstimmungsschwierigkeiten in den Serienwechseln – dazu später – noch mit Rang zwei begnügen. Doch in der Intermédiaire I trumpfte der neunjährige rheinische Hengst v. Escolar aus einer Fürstenball-Mutter auf und gewann mit knapp 70 Prozent, fast einem Prozent Vorsprung auf den Rest des Starterfeldes. Für Leslie Rohrbacher alles andere als überraschend.
„Ecco hat einen Wahnsinnscharakter und eine Wahnsinnseinstellung. Er lernt alles blitzschnell und was ihm nicht zufällt, macht er durch seinen Kampfgeist wieder wett. So ein Pferd hatte ich noch nie“, schwärmt sie und lobt insbesondere Schritt und Galopp des Hengstes, der ein Vollbruder zu dem 2017er ZfdP-Siegerhengst El Corazon ist. Eccos Galopp sei „typisch Escolar“, beschreibt Leslie Rohrbacher. Und der erhielt bekanntlich von der Reitpferdeprüfung bis zum Grand Prix regelmäßig Höchstnoten für diese Grundgangart.
Leslie Rohrbacher und Ecco MW – die Initialen stehen für den Besitzer, die Markus Winkler GmbH – sind eingespieltes Team. Zur Welt kam der gekörte Rheinländer auf dem Gestüt Hülsdau von Dr. Johannes Brinkmann. Als er gerade vierjährig frisch angeritten war, kam er in Rohrbachers Beritt. Bereits im Jahr darauf qualifizierten sie sich fürs Bundeschampionat und wurden Achte im Finale. Ähnlich geradlinig verlief auch die weitere Karriere – siebenjährig erste Schleifen in der Klasse S, achtjährig zum ersten Mal eine in Gelb. Für Leslie Rohrbacher war es ihr erster Sieg in der schweren Klasse, aber Ecco MW sei Dank nicht der letzte.
„In einem halben Jahr hatte ich mir mit ihm mein Goldenes Reitabzeichen erritten“, berichtet sie. Und mehr noch. Sie qualifizierten sich für die Entscheidung im Nürnberger Burg-Pokal, der wichtigsten Serie für Nachwuchsdressurpferde Deutschlands auf Prix St. Georges-Level. Im Finale in Frankfurt, wo einst auch Eccos Vater geglänzt hatte, belegten sie Rang acht.
Und nun? Da Ecco ein derartiger Blitzlerner ist, hatte Leslie Rohrbacher das Thema Einerwechsel noch hintenangestellt. Zwar könne Ecco sie bereits, aber dann wolle er sein Können auch in den Dreier- und Viererwechseln unter Beweis stellen und er sollte diese Saison noch kleine Tour gehen. Weil er aber auch schon „ganz gut“ piaffiert, liebäugelt sie schon dieses Jahr mit einem Intermédiaire II-Start. Für nächstes Jahr steht dann der Louisdor-Preis auf der Wunschliste ganz oben. Auch da könnte Ecco MW in Papas Hufspuren treten.